Großes Interesse beim zweiten Literaturtreff in Jerichow

Unter der Regie des Förder- und Heimatsvereins Stadt und Kloster Jerichow e.V. fand zum zweiten Mal ein Literaturtreff im Bürgerhaus Jerichow statt.

gut besuchter Bürgersaalgut besuchter Bürgersaal

Nach dem erfolgreichen ersten Literaturtreff, der Theodor Fontane gewidmet war, führte Ulrich Kriehn dieses Mal die zahlreichen Zuhörer auf eine literarische Reise durch das Werk Theodor Storms und begann mit den eher unbekannten Gedichten, in denen sich Storms Sichtweise auf die Welt (Sprüche), seine Verbundenheit mit seiner nordfriesischen Heimat (Die graue Stadt) und auch sein Humor (Katzen) widerspiegelte. Vorgetragen wurden auch die besinnlichen Weihnachtsgedichte, in denen Storm trotz seiner Distanz zu Kirche und Christentum ehrfürchtige und nachdenkliche Worte findet.

Nach einigen biographischen Verknüpfungen, wie etwa Theodor Fontanes Widmungsgedicht an Storm, der ihn einmal in Potsdam besuchte und den poetischen Liebesliedern (Die Nachtigall) bemerkte der Vortragende, dass Storm auch mit dem schwäbischen Lyriker Eduard Mörike, dessen Vorfahren ihre Wurzeln in der Altmark/Havelberg hatten, eine rege Verbindung pflegte und im 19. Jahrhundert fest zu den bekannten deutschen Dichtern gehörte.

Anhand eines Jugendwerkes von Storm, der Novelle Immensee, die mit geradezu atemloser Spannung aufgenommen wurde, entfaltete Ulrich Kriehn dann Storms Fähigkeit, Kinder zu schildern, seine aufgrund eigener Familienerfahrungen oft tragisch endenden Beziehungen sprachgewaltig zu verarbeiten und verwies dabei auch auf die vielfältigen Verfilmungen in verschiedensten Zeitepochen von Storms Werken (Immensee/Schimmelreiter/Viola Tricolor).

Der Verein und Petra Dertz, Mitarbeiterin in der Bibliothek, bedankten sich sehr bei Ulrich Kriehn, und eine Zuhörerin wandte sich am Schluss des Literaturtreffs an Ulrich Kriehn und fasste zusammen: „Es wurde nicht nur vorgelesen, Sie leben das richtig“, womit die Atmosphäre der Lesung gut getroffen wurde.

Das Team des Bürgerhauses hatte für eine sehr freundliche Bewirtung gesorgt, so dass auch der äußere Rahmen einladend, ansprechend und angenehm war.

Im neuen Jahr sollten weitere Literaturtreffen stattfinden.