Vortragsabend: Was verbindet Kloster Jerichow mit Troja und Ninive?

Was hat Jerichow mit Troja und Ninive zu tun - dieser spannenden Frage ging Karl Eisbein in seinem Vortrag am Freitagabend nach.

Karl EisbeinKarl Eisbein

Die zahlreich erschienen interessierten Zuhörer erfuhren, dass der Granit für die zwei Säulen im Brüdersaal und im Kapitelsaal des Klosters vermutlich aus Steinbrüchen in der Umgebung von Troja stammen. Nun stehen sie schon seit fast 900 Jahren hier vor Ort und ihre polierte Oberfläche strahlt noch wie einst. Den größeren Teil des Vortrags nahmen Betrachtungen über das Kapitell der Säule in der Krypta ein: Sämtliche bildhauerischen Elemente haben hohen symbolhaften Wert, ob es sich um die Diamantbänder, die Muscheln, die Lilien, die Fruchtstände o.ä. handelt. Schon seit Kindheitstagen aber faszinierte Karl Eisbein, welche Geschichte dort erzählt wird. Er wies die Zuhörer auf ein Fabelwesen hin, aus dessen Maul ein Oberkörper mit Beinen ragt, die auf einem festen Untersatz zu stehen scheinen. Oberhalb sind in den Ecken noch einmal zwei Beinpaare zu sehen. Für Karl Eisbein erzählt hier der Künstler die Geschichte von Jonas, der sich drei Tage im Bauch eines Ungeheuers, heute meist "Wal" genannt, aufhielt und dann an Land bei Ninive ausgespien wurde. Jonas soll, der alttestamentarischen Überlieferung zufolge, daraufhin den Auftrag Gottes angenommen haben, die Stadtbewohner von ihrem sündhaften Leben abzubringen. Dieses aber wird nicht erzählt. Mit einer Fülle von Beispielen zeigte Karl Eisbein, wie stark das Motiv des Jonas Künstler durch die Jahrhunderte bis in unsere heutige Zeit bewegt hat.

Es war ein interessanter Abend, nach dem man die Säule in der Krypta der Stiftskirche mit aufmerksameren Augen betrachten wird.