Vortrasgsabend "Handschriften lombardischer Handwerker an Stadt- und Klosterkirche in Jerichow"

Einen sehr hörens- und sehenswerten Vortrag von Karl Eisbein mit dem Titel "Die Handschriften lombardischer Handwerker an Stadtkirche und Klosterkirche in Jerichow und am Dom zu Ratzeburg" konnte vor Kurzem der Förder- und Heimatverein Stadt und Kloster Jerichow e.V. seinen Mitgliedern und Gästen anbieten.

Referent: Karl EisbeinReferent: Karl Eisbein

Karl Eisbein entführte die Zuhörer zunächst in den wissenschaftlichen Disput des 19. Jahrhunderts zwischen dem Berliner Architektur-Professor Friedrich Adler, der die Jerichower Klosterkirche am Anfang des Backsteinbaus in Mitteleuropa und den Baltischen Ländern sah und seinem Gegenspieler Professor Karl Schäfer.
Besonders Interesse gebührt in diesem Zusammenhang der Jerichower Stadtkirche sowie den in den letzten Jahren über die Beprobung von Hölzern aus dem ältesten Teil des Dachstuhls der Stadtkirche gewonnene Daten aus der Zeit um 1170/80.
Dies war nun der Ausgangspunkt für den Vortrag, in dem Karl Eisbein mit zahlreichen Bildern in die Welt des romanischen Italiens entführte. Aufschlussreiche Vergleichsbeispiele aus der italienischen Architektur ließen sich zu den Jerichower Kirchen sowie verschiedenen Kirchen der näheren und weiteren Umgebung aufzeigen. Die Zuhörer wurden an so illustre Orte wie die Basilika San Piero a Grado in Pisa oder St. Lorenzo in Mantua entführt dabei verschiedene architektonische Motive diskutiert. Dabei ist im 12. Jh. mit lombardischen Handwerkern, wie sie in Königslutter nachgewiesen sind, für den Jerichower Raum zu rechnen.
Karl Eisbein gehört zu den Verfechtern einer Frühdatierung der Jerichower Stadtkirche und es entstand unter den Zuhörern im Anschluss an den Vortrag eine angeregte Diskussion über die Frage: „Wie alt ist die Stadtkirche und steht sie am Anfang der architektonischen Entwicklung in Jerichow? Ein sehr spannender Abend, der bei manch einem Besucher die Überzeugung weckte, man sollte sich die fraglichen Kirchen in Italien im nächsten Sommer einmal persönlich anschauen.